Dänische Autofahrer können sich vielleicht nicht an die hohen Fahrzeugsteuern gewöhnen, sie müssen aber damit leben, wenn sie auf ein Auto angewiesen sind. Durch die gute wirtschaftliche Entwicklung nach dem EU-Beitritt verwöhnt, könnten sich viel mehr Dänen teure Autos durchaus leisten. Trotzdem werden Autos mehr nach Nutzen als nach Marke oder Image gekauft. Die dem nördlichen Nachbarn nachgesagte Gelassenheit wird sichtbar, wenn er sich auf der Fahrt ins Büro auch in einem kleinen Wagen wohlfühlt. Und nicht nur, weil das Land selbst bei einer auf Landstraßen vorgeschriebenen Geschwindigkeit von 80 km/h in wenigen Stunden durchquert ist.

Wegen der hohen Besteuerung werden Autos in Dänemark gut 5 Jahre länger gefahren. Die Zulassungssteuer, beim Neuwagenkauf vom Erstbesitzer bezahlt, lastet auf dem Auto bis zur endgültigen Außerbetriebnahme am Ende eines Autolebens und zwingt insbesondere die Käufer von Gebrauchtwagen zu langjähriger Treue.

In die Jahre gekommenene Fahrzeuge werden "um die Fahrgestellummer herum" gepflegt und gehegt. Unfallautos, bei uns nach Schadenshöhe über Zeitwert verschrottet, werden dort von speziellen Werkstätten wieder in Stand gesetzt. So fahren noch Ladas, Austin und Vauxhall auf Dänemarks Straßen, die bei uns höchstens auf sehr speziellen Veteranentreffen ausgeführt werden.

Neben den Preisen für Neuwagen spielen auch die Verfügbarkeit bzw. kurze Lieferzeiten, die Qualität der Vertragswerkstätten, die Reparaturfreundlichkeit des Fahrzeugtyps in späteren Jahren und den damit verbundenen Kosten für Ersatzteile eine wichtige Rolle.

Gewinner im Pkw-Bereich sind daher die Kleinwagen von Chevrolet, Toyota, Volkswagen, Opel, Peugeot, Hyundai, Suzuki, Skoda, Fiat, Mazda und Honda, die knapp ein Drittel des dänischen Automarktes beherrschen. Wie schon an anderer Stelle betont, sparen die Hersteller am Handel. Diese Kleinwagen kann man als nichtdänischer Kunde nur erwerben, wenn man dem Verkäufer gibt, was ein dänischer Kunde an Zusatzeinnahmen bei Gebrauchtwagen-Inzahlungnahme, Finanzierung und Service ins Haus trägt. Damit ist ein Kleinwagen-Reimport in Dänemark eher uninteressant.

Allzweckautos, wie z.B. die in Deutschland so beliebten SUV Tiguan, Q3 oder Q5, sowie Freizeitautos wie VW California oder große Familienautos wie der Sharan spielen in Dänemark eine absolut untergeordnete Rolle.

Geländefahrzeuge werden dort zu 95 % als Nutzfahrzeuge mit Lastkraftwagenzulassung (gelbe Kennzeichen) gefahren. Diese Fahrzeuge werden 2-sitzig mit Ladefläche anstelle der hinteren Sitze ausgeliefert und deswegen statt mit 140% nur mit 110% besteuert. Wegen der niedrigeren Steuersätze nutzen die Hersteller den freigewordenen Spielraum für höhere Werksabgabepreise , ein Reimport ist daher eher nicht von Vorteil.

Auch in Dänemark werden hochwertige Premiumfahrzeuge gerne gefahren. Wer ein derartiges Fahrzeug sein Eigen nennen möchte, interessiert sich in der Regel nicht für den Preis. Daher kann man hier beim Reimport - wenn er denn überhaupt möglich ist - kaum einen Cent sparen.